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Wo bleibt die Kommunikation lieber FC Bayern München?

Beitrag von: Philip Löbbecke, Senior PR-Berater dot.communications und Bayern-Fan

„Ich war schockiert. Ich hoffe, dass es sich wieder ändert, sonst ist das nicht mehr mein FC Bayern“, Uli Hoeneß nach der Jahreshauptversammlung letzten Freitag im Audi Dome. Ganz ehrlich – da muss ich dem Präsidenten des FC Bayern München absolut Recht geben. Denn so, wie es aktuell beim Rekordmeister – v.a. in kommunikativer Sicht – läuft, kann es wirklich nicht weitergehen. Vorne weg – ich bin seit über 30 Jahren glühender Bayernfan, denen man ja allgemein nachsagt, dass sie nicht sehr leidensfähig sind. Und in den letzten Wochen wird die Liebe zum Verein nicht nur auf, sondern in erster Linie abseits des Spielfeldes hart auf die Probe gestellt…

Auslöser dafür war die mittlerweile schon legendäre und aus Krisen-PR-Sicht desaströse Pressekonferenz des FC Bayern München, auf der die Vereinsführung zur großen Medienschelte ausholte und die ihnen – wie man hierzulande sagt – sauber um die Ohren geflogen ist. Neueste Folge der „Seifenoper von der Säbenerstraße“ war die diesjährige Jahreshauptversammlung, auf der ein Fan den Finger in die Wunde legte (Link zur Rede: https://www.youtube.com/watch?v=JarPsaW19cM). Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge haben es dabei leider versäumt, offen und direkt auf die Vorwürfe einzugehen und sich mit den Sorgen der Fans um den Verein aktiv auseinander zu setzen. Stattdessen gab es trotzige Reaktionen ohne kommunikative Souveränität. Von dem vielzitierten „Mia-san-Mia“, an dem früher verbale Angriffe aus Leverkusen, Bremen und Co. abgeprallt sind wie gegnerische Torschüsse an Manuel Neuer, ist weit und breit nichts zu sehen.

2019 steht Deutschlands Fußballverein Nummer 1 vor zwei grundlegenden Herausforderungen: Zum einen der überfällige Mannschaftsumbruch. Und zum anderen das (Wieder-)Finden der kommunikativen Professionalität, die Fans wie die Öffentlichkeit von einem Weltverein und global aktiven Unternehmen mit einem Umsatz von 657,4 Millionen Euro erwarten. Dabei hätten ein konstruktiver Dialog mit Fanvertretern, etwas mehr Selbstreflexion sowie eine konsequente Kommunikationsstrategie, die für alle Vereinssprecher bindend ist, oberste Priorität. Ich werde meinem Lieblingsverein dafür ganz fest die Daumen drücken, denn allzu viel leiden können wir Bayernfans nämlich wirklich nicht.

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