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Medientage 2019

Medientage München: Next Digital Level and other stories

Beitrag von Claudia von Junker und Bigato, Etatdirektion bei dot.communications

„Next Digital Level – let’s build the media we want“ lautete das Motto der 33. Medientage München. Drei Tage lang diskutierten rund 500 Experten über aktuelle Herausforderungen sowie Chancen und Risiken der digitalen Transformation. Der Bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder stellte in seiner Eröffnungsrede fest: „Früher war mehr Party, heute ist mehr Algorithmus bei den Medientagen.“ Natürlich dominierten an vielen Stellen die technologischen Themen: „Klassiker“ wie Europa versus GAFA, der Wandel auf dem TV- und Audio-Markt oder künstliche Intelligenz in den unterschiedlichsten Einsatzgebieten. Aber auch ökonomische, politische, journalistische oder ethische Inhalte kamen in den Panels und Talks nicht zu kurz.

Besonders interessant waren aus meiner Sicht jedoch die Themen, die nicht jeder sofort auf dem Schirm hat. Wie zum Beispiel die Diskussion zum Thema „Silicon Africa“. Drei Sprecher aus drei afrikanischen Ländern diskutierten hier über das Verhältnis von digitalen Medien, Kunst und Politik – auf einem Kontinent, in dem die Pressefreiheit in vielen Ländern als bedroht gilt. Hadeer Omar, die als visuelle Künstlerin in Ägypten und Qatar arbeitet, versteht ihre Kunst auch als eine Art journalistische Arbeit. Bilder und Videos, die sie auf Instagram publiziert, bieten die Möglichkeit, Themen zu vermitteln, die in den „klassischen“ Medien schlichtweg nicht stattfinden. Zum Beispiel Vespa-fahrende Frauen in der ägyptischen Stadt Alexandria. Wie Gaming völlig neue Perspektiven eröffnen kann, zeigt Dagmawi Bedilu aus Äthiopien mit dem Projekt „Enter Africa“: 15 Teams aus 15 afrikanischen Ländern haben in dem länderübergreifenden Netzwerk interaktive Spiele entwickelt, die nicht nur einen Einblick in die jeweilige Kultur des Landes gewähren, sondern auch gesellschaftspolitische Themen behandeln, die die Bewohner vor Ort bewegen. Ein konkretes Beispiel lieferte Wendi Ndaki Mutisya mit dem kenianischen Spiel „Unplugged 2121: Conquer the Enemy within”, das die Korruption in ihrem Land thematisiert. „Afrika war in den vergangenen Jahren sehr passiv“, so Dagmawi Bedilu. Neue Technologien und Medien ermöglichen ihm zufolge nun nicht nur eine neue Form des gesellschaftlichen Engagements und gegenseitigen Austauschs, sondern bieten auch die Chance, einzigartigen Content zu kreieren – und damit auch ein neues afrikanisches Narrativ. Ich finde: bitte gerne mehr davon!

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