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Bildquelle: Unsplash - Crossing Out The Facebook Logo | Delete Facebook

Meinung statt Facebook – oder warum wir gerade lieber ohne Mark Zuckerberg kommunizieren.

Meinung statt Facebook – oder warum wir gerade lieber ohne Mark Zuckerberg kommunizieren

Rau ist sie geworden, unsere Kommunikationswelt. Zunehmend komplex und volatil. Viele der etablierten Modelle sind existenziell bedroht (Medien), das Internet ist als Weltverbesserungsinstrument – Stand heute – grandios gescheitert (Facebook). Und seit gestern hat auch die Börse den Liebling aus dem Silicon Valley – allerdings aus weniger idealistischen Gründen – empfindlich abgestraft: In nur wenigen Stunden rauschte der Kurs der Facebook-Aktie um bis zu 24 Prozent ab, das Unternehmen verlor an der Börse zwischenzeitlich 151 Milliarden Dollar an Wert. Laut der Finanzagentur Bloomberg war das der größte Kursverlust in der Geschichte der US-Börse.

Ist das jetzt nur eine sensationelle Wirtschaftsnachricht oder betrifft es uns auch in der Kommunikationsbranche? Die Blaupausen für State-of-the-art-Kommunikation kommen inzwischen aus der Politik (Trump) oder aus der IT (russische Hacker). Und jetzt? Sitze ich in Kongressen und Thinktanks von Austin bis Zürich. Was mich umtreibt: Wie sieht die Kommunikation 2030 aus? Und welchen Part sollte und kann ich hier aktiv übernehmen – als Unternehmerin, Kommunikationsberaterin und Staatsbürgerin?

Als Staatsbürgerin fällt es mir leicht, klare Kante zu zeigen. Nein zu sagen zu Mark Zuckerberg und seiner konsequenten Strategie der Intransparenz. Keinen Messenger-Dienst zu benutzen (was regelmäßig belächelt wird). Als PR-Expertin muss ich aber die Mechanismen der neuen Welt anwenden, und zwar im Sinne der Kunden. Gretchenfrage Nummer 1: Ist Trump Schurke oder PR-Genie, wenn es um direkte Kommunikation mit seiner Zielgruppe geht? Ich sage: beides. Lüge bleibt Lüge. Aber in punkto impactstarker PR hat er uns wohl allen eine Lehrstunde erteilt. Gretchenfrage Nummer 2: Nehmen mich Kunden ohne Facebook-Agenturauftritt noch als kompetent wahr im Bereich Social Media – von den jungen Bewerbern ganz zu schweigen? Ich meine: Jein. Trotzdem haben wir final die Entscheidung getroffen, hier nicht mehr aktiv zu sein. (Interessanterweise hat gestern Jürgen Klopp im Zuge der unsäglichen Mesut-Özil-Debatte die Entscheidung, selbst nicht aktiv in sozialen Diensten zu sein, als „die klügste Entscheidung seines Lebens“ bezeichnet.)

Denn keine Präsenz des Unternehmens auf Facebook bedeutet längst nicht, dass wir keine Meinung und Haltung hätten. Im Gegenteil. Auch künftig wird das ganze dot-Team Meinung machen und in kurzen Beiträgen skizzieren, was uns in der Agentur bewegt. Zur Zukunft, zu Trends und zu Aufregern der Branche. Ich bin mir sicher, das wird spannender als Likes und Posts auf Facebook. Denn nie zuvor haben wir mit den Kunden so viel über die Zukunft der Kommunikation gesprochen – vom Bewegtbild bis zur Instagram-Story, von crossmedialem Storytelling bis kommunikativem Markenaufbau.

Für heute sei schon mal verraten: Unser neues Buzzword heißt „Communication Intelligence“. Und was sich dahinter verbirgt, drei Thesen zur Kommunikation 2030, das wird der nächste Beitrag!

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